Gemeinsamfür Mensch und Natur

Vogelküken brauchen fachkundige Hilfe

Viele Pechvögel beim NABU Bonn

Drei putzmuntere Spatzenküken und ein Mauersegler wurden in dieser Woche in verschiedene Auffangstationen in der Region gebracht, nachdem sie vom NABU Team einige Tage lang zwischenversorgt worden waren. Obwohl viele Arten das Brutgeschäft bereits abgeschlossen haben, ist die Jungvogelsaison bei einigen engagierten Vogelschützern noch in vollem Gang.

Doch nicht alle Vögel, die bei uns abgegeben werden, haben so viel Glück. Leider müssen wir immer wieder erleben, dass gut gemeinte Hilfe auch viel Leid verursachen kann. Ein kleiner Spatz wurde mit lebenden Fliegenlarven gefüttert und zudem noch mit einer Pipette mit Wasser versorgt. Gerade Familien mit kleineren Kindern versuchen häufig verwaiste Vogelbabys selber groß zu ziehen ohne sich bei kundigen Pflegestellen Hilfe zu suchen. Dabei sind Vögel sehr empfindliche Wesen, die man nicht einfach mit vermeintlich geeignetem Insektenbrei und Wasser großziehen kann. Jeder Jungvogel braucht ganz spezielle Nahrung – meist frische Insekten – und spezielle Vitamine, um zu einem gesunden Vogel heranzuwachsen. Falsche Ernährung führt vor allem bei kleinen Arten oft sehr schnell zum Tod, oder es entstehen bleibende Schäden an den inneren Organen oder am Gefieder. Auch die Auswilderung ist kompliziert, und nicht selten endet man mit einem handzahmen Vögelchen, das niemals in Freiheit überleben kann!

Die Internetseiten von vielen Pflegestellen, wie zum Beispiel die der Wildvogelpflegestation Kirchwald, sowie mehrere engagierte Facebook-Gruppen geben hier sehr gute Tipps und Ratschläge, die man unbedingt befolgen muss, wenn man dem kleinen Findling wirklich helfen will!!

Und hier noch einmal ganz wichtig:

NIEMALS MIT LEBENDEN FLIEGENMADEN FÜTTERN!! Larven von Fliegen sind sehr robust und leben von Fleisch. Sie fressen den kleinen Vogel buchstäblich von innen auf! Auch Katzenfutter oder im Handel erhältliches „Nestlingsfutter“ sind keine geeignete Nahrung für Jungvögel!

Und: NIEMALS EINEM VOGEL MIT EINER PIPETTE ODER SPRITZE WASSER IN DEN GEÖFFNETEN SCHNABEL GEBEN!!! Die Luftröhre liegt bei Vögeln direkt hinter der Zunge. und fast immer landet das Wasser ganz oder teilweise in der Lunge. Der Vogel erstickt dann qualvoll!

Nur zusammen mit fachlicher Hilfe erfahrener Pflegestellen können auch Laien einen solchen Findling eine kurze Zeit lang versorgen, bevor sie ihn zur Auswilderung in eine der Auffangstationen bringen. Auf diesem Weg kann schließlich ein gesunder Jungvogel in die Freiheit entlassen werden.

3 Bilder