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Sommerboten brauchen Hilfe

Schutz für Mehl- und Rauchschwalben

Rauch- und Mehlschwalben gelten als beliebte Sommerboten, aber die intensive Landwirtschaft und übertriebene Ordnungssinn mancher Hausbesitzer machen den Zugvögeln das Leben schwer. Die Probleme reichen von Nahrungs- über Nistplatzmangel bis hin zu Habitatzerstörung – sowohl im Brut- als auch im Überwinterungsgebiet.

Schwalben ernähren sich ausschließlich von Fluginsekten. Monokulturen in der Landwirtschaft, artenarmes Grünland und hocheffektive Pestizide führen zu immer weniger verfügbaren Insekten. Rauschwalben brüten fast ausschließlich in Innenräumen – sie benötigen vor allem offene Ställe. Moderne klimatisierte Tierfabriken bieten keinen Lebensraum mehr für diese Art. Mehlschwalben hätten es dagegen einfacher, sie nisten an der Außenseite von Häusern. Hier leiden sie aber unter dem Sauberkeitswahn mancher Hausbesitzer, die ihre makellos weißen Fassaden vor Lehmnestern und Vogelkot schützen wollen und nicht selten sogar mitten in der Brutzeit Schwalbennester entfernen.

Ein Problem stellt auch die inzwischen fast völlig abgeschlossene Asphaltierung oder Pflasterung von Dorfstraßen und Feldwegen dar, denn Schwalben benötigen für den Nestbau Lehm aus Pfützen. Im Überwinterungsgebiet von Rauch- und Mehlschwalben im tropischen Afrika führt der Klimawandel zur Versteppung der Lebensräume und auch hier ist die industrielle Landwirtschaft auf dem Vormarsch.

Regelmäßige Bestandserhebungen des NABU Bonn belegen die Folgen dieser Entwicklung. Besonders dramatisch sind die Bestandseinbrüche der Mehlschwalben im Bonner Stadtgebiet – neuste Schätzungen gehen von einem Rückgang von 70 % in den letzten 30 Jahren aus. Auch im ländlichen Raum von Swisttal und Wachtberg sind Schwalben nicht mehr so willkommen wie früher, auch wenn der Rückgang hier nicht ganz so dramatisch ist wie in der Stadt.

Der NABU Bonn engagiert sich schon seit vielen Jahren bei der Beratung von Hausbesitzern zum Thema Schwalbenschutz und der Anbringung von künstlichen Nisthilfen und Kotbrettern zum Schutz der Fassaden. Wo es nötig wird, bringen wir die illegale Entfernung von Schwalbennestern zu Anzeige und sorgen für eine Strafverfolgung uneinsichtiger Täter.

Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ zeichnet der NABU Bonn jedes Jahr engagierte Hausbesitzer und Landwirte auf, die sich um den Schutz der Sommerboten verdient machen.

  • Anbringung von Kotbrettern unter Mehlchwalbennestern
  • Rauchschwalben
  • Verleihung der NABU-Plakette
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