Von der Kiesgrube zum Schutzgebiet
Herseler See
Zwischen Bornheim-Hersel und Bornheim-Roisdorf liegt ein ausgedehntes Kiesgrubengebiet. Im Spannungsfeld zwischen Landschaftsschutz, Grundwasserschutz und dem Schutz wertvoller Sekundärlebensräume haben sich hier Naturschutzverbände, Kiesgrubenbetreiber und Behörden über Jahrzehnte hinweg über die Nutzung der Landschaft gestritten. Teils dauern die Diskussionen auch heute noch an.
Die von Baggern zerwühlte Landschaft – einst ein strukturreicher Lebensraum mit Äckern, Brachen, Gemüsefeldern und kleinen Gehölzen – ist mit der Zeit ein nicht minder strukturreicher Lebensraum geworden, in dem sich Kulturfolger wie Kreuz- und Wechselkröte, Schwarzkehlchen, Rohrweihen und viele Insektenarten eingefunden haben.
Der NABU Bonn setzt sich seit Jahrzehnten für einen naturverträglichen Kiesabbau und eine Rekultivierung im Sinne des Naturschutzes und gegen eine zu großzügige Bebauung der alten Kiesgruben in Hersel ein. Einer der Erfolge ist dabei die Einrichtung des Naturschutzgebietes „Herseler See“ im Jahr 1994.
Der rund 20 Hektar große See hat teils steile und vegetationsarme Uferböschungen, in denen einst Uferschwalben brüteten. Das Ende des Kiesabbaus hat die Schwalben vertrieben, heute nisten hier dafür unzählige Solitärbienen und es haben sich Trockenrasen entwickelt. An der Westseite des Gewässers sind ausgedehnte Flachufer mit Kiesbänken zu finden, ein bevorzugter Laichplatz für die Wechselkröte und Rastplatz für Limikolen. Auf dem Gewässer selbst finden sich im Winter Rastgemeinschaften von Reiher- und Tafelenten, im Durchzug machen Steinschmätzer, Braunkehlchen und Fischadler Rast.
Beruhigt zurücklehnen kann man sich hier aber nicht, denn der Druck durch den Bau von Gewerbegebieten im Umfeld schadet dem Naturschutzgebiet und nagt an den Pufferzonen. Auch eine mögliche Nutzung als Wassersportgewässer ist immer wieder im Gespräch.
