Wechselkröten im Naturschutzgebiet Dünstekoven Naturschutzkiesgrubein Swisttal-Dünstekoven

Vegetationsarme Flächen für Heidelerche und Ödlandschrecke

Schützenswerte Rohböden

Weite Teile der Kiesgrube sind von nährstoffarmen, sandigen Rohbodenflächen bedeckt, auf denen nur spezielle Pionierpflanzen gedeihen. Solche Gebiete sind selten geworden in unserer Landschaft, traditionelle Nutzungsformen wurden zunehmend aufgegeben. Und auch natürliche Prozesse, die neue Rohböden schaffen - etwa in dynamischen Überwemmungsgebieten - hat der Mensch an vielen Stellen unterbunden.

Hier bauen Heidelerchen ihre Bodennester und Waldeidechsen gehen auf Insektenjagd. Diese offenen Areale sind wertvolle Lebensräume für die meisten hier vorkommenden Insekten - vor allem Tagfalter wie das Rotbraune Ochsenauge, Heuschrecken wie die Blauflügelige Ödlandschrecke sowie zahlreiche Wildbienen- und Wespenarten, die ihre Nester in den lockeren Sandboden graben. Auch etliche Vögel sind auf solche offenen Jagdreviere angewiesen. Der Grünspecht findet hier seine Hauptnahrung, Ameisen. Eulen und Greifvögel erspähen in dem schütteren Bewuchs sehr leicht Mäuse und andere Kleintiere.

  • Kleiner Vogelfuß - ein winziger Schmetterlingsblüter auf Rohbodenflächen
  • Schaffung von Rohbodenflächen im Naturschutzgebiet Dünstekoven/Swisttal
  • Rohbodenflächen - ein einzigartiges Habitat
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Auch aus botanischer Sicht sind Rohböden wahre Fundgruben. Im Naturschutzgebiet Dünstekoven finden sich Kleiner Vogelfuß, Gemeines Filzkraut, Bergsandglöckche, die Frühe Haferschmiele wie auch die Nelken-Haferschmiele in riesigen Beständen. Dazu kommen Dutzende verschiedene Arten von Moosen und Flechten, die auf den kahlen und sauren Böden beste Bedingungen finden. 

Solche besonders schützenswerten Lebensräume lassen sich nur mithilfe regelmäßiger Pflegemaßnahmen erhalten, die die alten landwirtschaftlichen Nutzungsformen weiterführen bzw. die Arbeiten in einem Kiesabbau imitieren und so die rasanten natürlichen Besiedlungsversuche durch Bäume und Sträucher immer wieder unterbinden: Durch regelmäßige Mahd oder gezielte Öffnung des Bodens, extensive Beweidung von einzelnen Arealen durch Rinder, Ziegen und Schafe sowie den jährlichen Rückschnitt aufkommender Gehölze. Und nicht selten kommt schweres Gerät zum Einsatz - ohne Bagger und Radlader lassen sich Rohböden nicht schützen!

  • Blauflügelige Ödlandschrecke - zwei Männchen mit Revierstreitigkeiten
  • Bergsandglöckchen - seltene Art offener Sandböden
  • Schaffung von Rohbodenflächen im Naturschutzgebiet Dünstekoven/Swisttal
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