Grasfroschlaich im Naturschutzgebiet Dünstekoven Amphibienschutzan Verkehrswegen

Kröten, Frösche und Molche sicher über die Straße bringen

Amphibienschutzzäune

Bei Fröschen, Kröten und Molchen denkt man meist an Feuchtgebiete, Tümpel und Teiche. Doch fast alle heimischen Amphibienarten verbringen nur die warme Jahreszeit im und am Wasser. Während der kalten Wintermonate halten die Tiere vergraben im Boden in tiefem Winterschlaf, und zwar häufig außerhalb der Sommerhabitate. Im Frühjahr kommen die Lurche dann wieder aus ihrem Winterversteck hervor und wandern zurück zu ihren Laichgewässern.

Dabei legen sie Strecken von bis zu 4 km zurück. Das ständig wachsende Straßennetz wird für die Amphibien bei ihrer Wanderung zur größten Gefahr. Nicht nur der direkte Kontakt mit den Reifen ist für sie tödlich – Messungen der Strömungen am Auto haben ergeben, dass Amphibien auch dann eine Begegnung mit dem Auto selten überleben, wenn sie gar nicht direkt vom Reifen getroffen werden!

  • Am Amphibienschutzzaun eingesammelte Erdkröten
  • Aufbau des Amphibienschutzzauns in Swisttal-Dünstekoven
  • Amphibienschutz-Anlage am Gut Waldau in Rheinbach
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Damit die Tiere bei ihrer Wanderung nicht unter die Räder kommen, helfen stationäre oder temporäre Amphibienschutzzäune. Sie führen zu sicheren Tunneln unter der Straße hindurch oder in Sammeleimer, die zweimal täglich kontrolliert werden. Die gesammelten Tiere werden auf die andere Straßenseite gebracht, damit sie sicher zu ihren Laichgewässern gelangen.

Auch der NABU Bonn betreut mehrere Amphibienzäune in der Region. An zwei stationären Anlagen in Rheinbach und Alfter-Witterschlick muss die Funktion regelmäßig kontrolliert und die Zäune, die die Tiere in die Tunnel leiten, ausgebessert und repariert werden.

Entlang der an das Kiesgrubengelände des NSG Dünstekoven angrenzenden Waldstraße wurde im Jahr 2003 erstmals ein temporärer Amphibienschutzzaun aufgebaut, der seitdem alljährlich im März/April für ca. 6 Wochen die sichere Wanderung der Tiere zu ihren Laichgewässern gewährleistet. Auf einer Strecke von ca. 400 Metern versperrt der Zaun dann den Tieren den Weg zur Straße. Die in den Boden eingelassenen Eimer, in denen sich Frösche, Kröten und Molche sammeln, werden von Mitarbeitern und freiwilligen Helfern aus dem Ort zweimal täglich geleert und die Tiere in der Kiesgrube ausgesetzt.

Die Zahl der wandernden Tiere wird bei jedem Kontrollgang erfasst. Mehr als 2000 Tiere, überwiegend Erdkröten sowie Gras- und Springfrösche und einige Molche wurden bislang jedes Frühjahr auf diese Weise gerettet. Beunruhigend sind jedoch die deutlich rückläufigen Zahlen bei den letzten beiden Erhebungen. Die zunehmende Dürre wirkt sich offenbar aktuell negativ auf die Bestandszahlen aus.